Reisebericht – Maio Neese

12.05.2014, örtliche Zeitrechnung

Ich kehrte vor kurzem von einer ermüdenden, diplomatischen Mission aus den ungeahnten Weiten des Weltraumes zurück, um meine Sinne wieder von den hier ansässigen Eingeborenen kitzeln zu lassen. Ich erforsche zur Zeit ein Gebiet, dass sich das Südburgenland nennt. Burgen sind große, alte, ehemals Herrschaftsgebäude. Ich konnte bis jetzt allerdings keine derartigen Bauten finden. Das entspricht meinen Erwartungen, da in diesem Landstrich oft , auf eine liebenswürdige und charmante Art, übertrieben wird. Die Sprache ist sehr eigentümlich. Nachdem ich mir einen Wohnsitz besorgt habe, fragte mich ein Einwohner etwa in dieser Art: „Ziagst jätz laicht hea do?“ Keine Ahnung was er mir sagen wollte. Der allgegenwärtige Gruß ist „graiß di“ oder „serwass“., und wenn man gemocht wird heißt es „kumm ume“. Im Gegensatz zu der großen Stadt sind die Leute hier freundlicher und wesentlich entspannter. Sie treffen sich in großen Ansammlungen und schwanken dann alle herum, fallen auf den Boden. Manche singen.
Ich habe gestern einen Mann kennengelernt. Er nennt sich „Der Imker“. Er hat mir eine dickflüssige, gelbliche Substanz zu verkosten gegeben, man nennt sie Honig. Sie schmeckt unheimlich klebrig und süß. Ich hatte danach ein wunderbares Gefühl der Leichtigkeit, alles um mich herum begann zu leuchten und ich war erfüllt von einem starken Glücksgefühl. „Der Imker“ grinste mich an und sagte etwas in dieser komischen Sprache. Ich glaub es klang wie: „Nau, biast hiatz im Deliäräum“. Der Zustand dauerte mehrere Stunden an. Er sagte, als er bemerkte, dass ich ihn nur schlecht verstand, in etwas verständlicheren Tönen, dass ich gerne wieder kommen könnte, wenn ich mehr von dem Zeug bräuchte, und gab mir ein Kärtchen mit seiner Wohnstatt, man nennt das „Adresse“. Ich befürchte allerdings, dass ich das nächste Mal dafür bezahlen muss.

14.05. 2014-05
10.00
Ich muss die ganze Zeit an Honig denken. Ich will wieder dieses wunderbare Gefühl haben. Ich war spazieren, habe mir die Landschaft angesehen, aber eigentlich sah ich nichts vor mir außer der klebrigen Substanz, ich spüre den Geschmack im Mund. Ich werde mich aufmachen und was besorgen.

11.00
Aaaah, wie wunderbar. Ich werde versuchen zu malen, die Landschaft, das Licht der Duft meine Gefühle…….Leicht schön

18.00
Ich war so glücklich. Jetzt bin ich es nicht mehr. Ich habe ein ganzes Glas von dem Imker bekommen. Es ist leer, mir ist speiübel und ich bin so traurig. Honig ist wahnsinnig teuer, aber das ist es wert. Morgen hole ich mir wieder was, oder gleich.

13.05.2015

Mein Leben im letzten Jahr kam der Straffnos gleich (eine Mythologie in meiner Welt, die einen reinigenden Prozess unsäglicher Qualen vesinnbildlicht). Meine Schwestern fanden mich dreckig und stinkend in meiner Wohnstatt, total veklebt mit dieser Substanz, am Boden liegend, dem Ende nahe. Sie transportierten mich sofort in die Heimat. Ich musste ein Straffnos-ähnliche Reinigungen und Rituale vollziehen und meinen Geist neu entwickeln. Ich habe meinen Weg in der Verbesserung meiner Kampfkunst gefunden. Schließlich bin ich auf dieser Mission nicht nur Wandler, sondern auch Beschützer meiner Schwestern in dieser Welt. Ich habe diesem Insektengebräu abgeschworen und mein Gleichgewicht wieder gefunden. Dem Imker hab ich ein paar verpasst, ich hatte tatsächlich den Eindruck, er wusste nicht warum. Obwohl er so viel Leid verbreitet. Er meidet meine Wohnstätte und meinte:“ Woart nua, du sau. Is nexste Moi kummen de Builln!“ Ich bin in Erwartung meines nächsten Abenteuers.....

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